Warum der Osterhase nun die Eier bringt, lässt sich auch erklären.
Um das alles einigermaßen verlässlich herauszufinden, haben wir uns mit Carolin Grabner vom Steirerhof in Obermieming verabredet. Am Karsamstag. Näher an Ostern geht schon mal gar nicht. Carolin, die mit Andreas und ihrer Familie jede Menge Tiere auf dem Hof hält, will sich nicht festlegen. „Wir wissen, dass der Osterhase ohne die Mithilfe eierlegender Hühner nie über die Runden käme. Er braucht unsere fleißige Berta und all ihre willigen Helferinnen. Deshalb haben wir sie auch im Hofladen auf einen Sockel gestellt.“
Carolin führt uns in die Werkstatt des Osterhasen. In gut funktionierender Nachbarschaft mit Wollschafen, Lämmern und einem gelangweilt dreinschauendem Esel. Wir schauen den Hühnern zu. Sie gackern, was das Zeug hält, und scheinen sich zu beraten, wer was in der nächsten Schicht macht? – Wir sehen jede Menge Osterhasen-Assistentinnen. Und es geht ihnen gut. Das sieht man auf den ersten Blick.
Carolin leitet übrigens auch eine „Schule am Bauernhof„. Deshalb sollte sie schon die Frage nach dem Osterhasen und Eiern einigermaßen überzeugend erklären können. Keine Frage. Kann sie:
„Die Sache mit den Eiern entstand auch wegen deren Bedeutung. Sie gelten als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben – passend zur Auferstehung.“
Ja. – Das verstehen wir Großen, aber was ist mit dem gerade mal fünf Jahre alt gewordenen Maximilian? Der schaut sich gerade mit dem Papa die in der Nacht geborenen Lämmer an, ist aber bereit zu antworten. „Das ist doch klar“, sagt er, „ohne Osterhasen, kein Ostern!“
Sonnenklar. Der Maximilian kennt sich aus. Trotzdem schauen wir etwas ungläubig hinüber zur Carolin und die ergänzt: „Dass es zu Ostern Eier gibt, hatte früher auch einen ganz zweckmäßigen Sinn. Während der Fastenzeit hatten sich viele angesammelt. Die mussten weg. Wurden bunt eingefärbt und irgendwer kam dann auf die Idee, sie zu verstecken und von den Kindern suchen zu lassen.“
Das muss Maximilian heute noch nicht alles so detailgenaus verstehen, aber für die etwas Größeren ist das eine nachvollziehbare Erklärung.
Das Ostern in erster Linie eine christliche Bedeutung hat, erklären wir in einem anderen Mieming.online-Beitrag. Hier und heute wissen wir – Osterhase und -Ei kommen gut an. In jeder Verkleidung. Wenn es unbedingt sein muss, auch in der Schokoversion. „Osterhasen verkaufen sich besser als die Weihnachtsmänner“. Carolin muss es wissen. Sie produziert am Steirerhof alles, was uns an Festtagen schmeckt und wohl tut.
Langeweile ist am Hof wirklich ein Fremdwort. „Wir sind gut beschäftigt“, hören wir von Andreas Grabner, dem Bauern am Steirerhof. „Unsere Hühner sind der absolute Renner. In jeder Hinsicht. Tag und Nacht färben wir mit der ganzen Familie Eier in allen möglichen Farben. Nebenbei backen wir noch Osterzöpfe und Brot. Da müssen alle ran. Oma, Opa – die ganze Familie.“
Wir machen es wie die vielen anderen Gäste in Steirers Hofladen. Packen unsere Ostereier, Zöpfe und Schokolämmer ein – wünschen rundum allen ein „frohes Osterfest“ und gehen mit vielen Bildern im Kopf wohl gestimmt heimwärts.
Daheim angekommen, „googlen“ wir mal kurz den Osterhasen und finden dabei heraus: Zum ersten Mal gibt es den Begriff „Osterhase“ seit dem 17. Jahrhundert. Nebenbei bemerkt, zum Suchbegriff „Osterhase“ findet Google in weniger als 48 Sekunden 6-Millionen-50-tausend Einträge.
Irgendwie könnte die Suchmaschine auch sowas wie der Osterhase sein. Symbolisch. Google „legt“ weltweit in nur einem Bruchteil von Sekunden millionenfach „Eier“.
Fotos: Knut Kuckel